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Wann schaltet man das Jugendamt ein?

Gefragt von: Silke Wilke-Herzog  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Kindeswohlgefährdung bedeutet: Das körperliche, geistige oder seelische Wohl eines Kindes ist gefährdet. Wenn die Erziehungsberechtigten nichts dagegen unternehmen können oder wollen, muss das Jugendamt tätig werden. Über geeignete Maßnahmen entscheidet ein Familiengericht.

In welchen Fällen schreitet das Jugendamt ein?

Eine Kindeswohlgefährdung liegt vor, wenn Erziehungspersonen, wie Eltern oder Dritte, dem Kind körperlichen, geistigen oder seelischen Schaden zufügen bzw. zulassen. Dabei muss die Gefährdung gegenwärtig und erheblich sein. Es kommt im Einzelfall immer auf die Schwere der Schädigung beim Kind an.

Was passiert wenn man jemanden beim Jugendamt meldet?

Wir haben den gesetzlichen Auftrag, Hinweisen nachzugehen und in der Regel Kontakt zur Familie und zum Kind aufzunehmen. Das bedeutet auch, vielleicht ungebeten an einer Haustür zu klingeln. Eltern haben das Recht, Erziehungsfragen eigenverantwortlich zu entscheiden und Hilfen annehmen oder ablehnen zu dürfen.

Was fällt alles unter kindeswohlgefährdung?

Das Kindeswohl ist also als gefährdet anzusehen, wenn Straftaten an einem Kind begangen werden. Zu nennen sind hier Tötungsversuche, erhebliche körperliche Misshandlungen, seelische Misshandlungen sowie massive körperliche Auseinandersetzungen zwischen den Eltern.

Wann kommt das Jugendamt unangekündigt?

Vorliegen von gewichtigen Anhaltspunkten für Kindeswohlgefährdung ist Voraussetzung. Das Jugendamt darf unter der Voraussetzung, dass gewichtige Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung vorliegen, unangemeldet Hausbesuche durchführen. Dies geht aus einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Freiburg hervor.

Wenn das Jugendamt gegen einen ist, Taktik und Strategie wie man sich beim Jugendamt verhält

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Wann kann man der Mutter das Kind wegnehmen?

Das Kindeswohl steht im Zentrum jeder Sorgerechtsentscheidung. Das Familiengericht wird nur dann tätig, wenn es das Kind vor Gefahr für sein körperliches, geistiges oder seelisches Wohl oder wegen Gefahr für sein Vermögen schützen muss.

Wie schnell kann das Jugendamt ein Kind wegnehmen?

Sie ist in § 42 SGB VIII geregelt, und kann erfolgen, wenn entweder das Kind selbst es fordert, oder wenn eine dringende Gefahr für das Wohl des Kindes angenommen werden muss, und die Personensorgeberechtigten (die Eltern) nicht widersprechen ODER eine familiengerichtliche Entscheidung nicht rechtzeitig eingeholt ...

Wann liegt eine Kindesgefährdung vor?

Eine Kindeswohlgefährdung liegt gemäß § 1666 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) dann vor, wenn das körperliche, geistige oder seelische Wohl eines Kindes unmittelbar beeinträchtigt oder bedroht ist und die Erziehungsberechtigten diesen Zustand nicht abstellen können oder wollen.

Was sind Gründe für eine Kindeswohlgefährdung?

Ursachen für eine Kindeswohlgefährdung
  • Verletzungen des kindlichen Körpers oder seiner Gesundheit. Jede Straftat, die einem Kind angetan wird, gilt als Gefährdung des Kindeswohls. ...
  • Verweigerung ärztlicher Behandlungen. ...
  • Erziehungsfehler und -defizite der Eltern. ...
  • Elterliche Fehler bzgl. ...
  • Vernachlässigung des Kindes.

Was tun wenn ein Elternteil das Kind manipuliert?

Hilfe bei Manipulation von Kindern. ‌Ist der manipulierende andere Elternteil nicht durch gutes Zureden von der Kindesmanipulation abzubringen, sollte man sich aktiv dagegen einsetzen. Dabei sollte man am besten eine „Eskalationsleiter“ im Auge behalten. Die Reihenfolge kann dabei leicht variieren.

Was überprüft das Jugendamt?

Die Mitarbeiter des Jugendamtes sind in allererster Linie vor Ort, um zu überprüfen, wie es dem Kind geht und ob sein Wohl tatsächlich gefährdet ist. Es wird also geschaut, ob das Kind gesund wirkt, ob es gepflegt aussieht und wie sein allgemeines Verhalten ist.

Was zählt zum Kindeswohl?

Das Kindeswohl ist ein Rechtsbegriff des deutschen Familienrechts und umfasst das gesamte Wohlergehen sowie die Entwicklung eines minderjährigen Kindes.

Wie geht das Jugendamt vor?

So besteht die Vorgehensweise vom Jugendamt bei vermeintlicher Kindeswohlgefährdung in erster Linie aus Angeboten zur Unterstützung und Beratung der Eltern. Liegen Hinweise auf eine akute Gefährdung vor, muss das Amt diesen nachgehen und den Kontakt zur Familie aufnehmen.

Was ist psychische Gewalt bei Kindern?

Psychische Misshandlung: Erniedrigungen durch Worte, Diskriminierung, Anschreien, Liebesentzug bis hin zu Bedrohungen und offener Verachtung. Körperliche Misshandlung: Physische Gewalt gegen Kinder, wie beispielsweise das Schlagen mit Händen und Gegenständen sowie Schütteln, Beißen, Verbrühen und Vergiften.

Was tun wenn der Väter die Mütter schlecht macht?

Im Gespräch sollten sich Mütter und Väter darauf konzentrieren, was sich ganz konkret für das Kind ändern wird. Und diesen Worten wie gesagt Taten folgen lassen und wirklich für ihr Kind da sein. Es hat das Recht auf seine Eltern und diese haben die Pflicht, seine Bedürfnisse zu erfüllen - und nicht umgekehrt.

Was ist eine akute Kindeswohlgefährdung?

Auffälligkeit eine akute Kindeswohlgefährdung. Akut ist die Gefahr, sobald ein/e Beobachter/in nicht mehr ausschließen kann, dass das Kind oder der Jugendliche aktuell eine erhebliche Schädigung erleidet oder sogar das Leben bedroht ist.

Was ist seelische kindeswohlgefährdung?

Wesentliche Aspekte seelischer Misshandlung sind (Garbarino und Vondra 1986): Ablehnung: ständige Kritik am Kind, Herabsetzung, zum Sündenbock machen, ein Geschwisterkind ostentativ vorziehen. Terrorisieren: das Kind mit Drohungen ängstigen und einschüchtern.

Wie beweist man kindeswohlgefährdung?

Man spricht ebenfalls von Kindeswohlgefährdung, wenn Eltern nicht im Begriff sind, für die schulische Ausbildung ihres Kindes aufzukommen. Das zählt klar zur elterlichen Sorge. Ein Beispiel: Ein Kind ist wegen zu vieler Pflichten im eigenen Haushalt nicht dazu in der Lage, die Schulaufgaben zu erledigen.

Wo fängt Vernachlässigung an?

Fehlt es einem Kind an fürsorglichen Handlungen, die sich insbesondere auf die geistige und soziale Entwicklung beziehen, spricht man von emotionaler Vernachlässigung. Beispiele: Mangelnde Kommunikation, Liebe, Geborgenheit, ständiges Ignorieren des Kindes, zu wenig Lob und anderes.

Wer entscheidet über Kindeswohl?

Das Kindeswohl wird von Familiengerichten als Maßstab der Entscheidungen über Belange des Kindes, vor allem bei Sorgerechtsverfahren angesetzt. Leider hat das deutsche Recht keine konkrete Definition des Begriffes sondern sieht lediglich einige Beurteilungskriterien vor, die das Wohl eines Kindes definieren.

Was passiert nach Hausbesuch vom Jugendamt?

Meist wird er mit einem Brief angekündigt. Ein Hausbesuch bedeutet nicht automatisch, dass Ihnen die Kinder entzogen werden. Die Sozialpädagogen möchten sich zunächst ein Bild davon machen, wie die Kinder aufwachsen. Die Mitarbeiter des Jugendamtes schauen nicht in jede kleine Ecke der Wohnung.

Warum werden Kinder den Eltern weggenommen?

Ein Kind kann nur dann gegen den Willen der Eltern von diesen getrennt werden, wenn eine Kindeswohlgefährdung droht. Eine Kindeswohlgefährdung wiederum kann vorliegen, wenn die Eltern versagen oder das Kind aus anderen Gründen zu verwahrlosen droht.

Wie weit darf das Jugendamt gehen?

Rechtsanwältin Möller: Das Jugendamt kann eigenständig Kontakt zu Familien, insbesondere Eltern, aufnehmen, wenn ihm Probleme im häuslichen Umfeld eines Kindes bekannt werden. Dies kann durch Einladung zu Gesprächen, aber auch durch unangekündigte Hausbesuche erfolgen. Es kann auch Verwarnungen aussprechen.

Wie bekomme ich mein Kind wieder zurück?

Das Jugendamt kann nicht nur mit dem Entzug des Sorgerechts drohen, sondern diesen auch beim Familiengericht beantragen, wobei die Familiengericht hierbei oftmals dem Jugendamt Glauben schenken, so dass Ihnen als Eltern geraten werden muss, vorsichtig vorzugehen und sich anwaltliche Hilfe zu holen.

Was sind schwere erziehungsfehler?

Erziehungsfehler

Schwerwiegende Erziehungsfehler können ständige Tobsuchtsanfälle, staatsfeindliche Erziehung (z.B. Rechtsradikalismus, Anarchismus, radikale Glaubensgemeinschaft) oder aber auch zu hohe oder zu niedrige Anforderungen an das schulische Engagement sein. Sie können einen Sorgerechtsentzug rechtfertigen.

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