Was ist eine formlose Sicherstellung?
Gefragt von: Leni Jordan B.Eng. | Letzte Aktualisierung: 18. August 2023sternezahl: 4.9/5 (63 sternebewertungen)
[Formlose Sicherstellung:] Eine formlose Sicherstellung kommt nur dann in Betracht, wenn der Beweisgegenstand gewahrsamslos ist oder vom Gewahrsamsinhaber freiwillig herausgegeben wird. Im Gegensatz zur förmlichen Beschlagnahme bedarf die Anordnung einer Sicherstellung von Beweismitteln keiner richterlichen Anordnung.
Was versteht man unter Sicherstellung?
Die Sicherstellung ist die Begründung bzw. Herbeiführung öffentlich-rechtlichen Gewahrsams an einer Sache. Dies kann entweder durch Inverwahrunggabe bzw. -nahme oder Dienstsiegelanlegung geschehen.
Wann liegt eine Sicherstellung vor?
Die Sicherstellung nach § 37 Abs. 1 PolG ist darauf gerichtet, den Berechtigten (zumeist den Eigentümer oder den rechtmäßigen Inhaber der tatsächlichen Gewalt) vor Verlust oder Beschädigung der Sache zu bewahren. In jedem Fall ist aber Voraussetzung einer Sicherstellung, dass für die Sache eine konkrete Gefahr droht.
Was ist der Unterschied zwischen sicherstellen und beschlagnahmen?
Die Kriminalpolizei nimmt die sichergestellten Gegenstände vorläufig in Verwahrung oder spricht ein Herausgabeverbot bzw. Veräußerungs-/Verpfändungsverbot an andere Personen aus. Wird die Sicherstellung aufgrund einer gerichtlichen Entscheidung durchgeführt oder fortgesetzt, liegt eine Beschlagnahme vor.
Wie lange darf eine Sicherstellung dauern?
In der Regel wird eine Sicherstellung bzw. Beschlagnahme bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens aufrechterhalten. Hierfür bedarf es keines gesonderten Beschlusses. Ändert sich jedoch der Verdachtsgrad nicht, so hat das Gericht die Maßnahme nach 6 Monaten aufzuheben.
Der Hahn erklärt Eingriffsrecht - § 94 StPO Sicherstellung zu Beweiszwecken
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Was kostet eine Sicherstellung?
Sie werden nach dem Zeitaufwand berechnet und sind deswegen nicht pauschal festgelegt. Nach aktuellen Angaben wird die Sicherstellung im Halbstundentakt berechnet. Hinzu kommen pro Tag die Unterstellungskosten auf einem amtlichen Verwahrplatz. Ganz grob können die Kosten demnach 200 bis 300 Euro betragen.
Was darf nicht beschlagnahmt werden?
Ausgenommen von der Beschlagnahmung sind Aufzeichnungen, die eine Mitteilung enthalten (z.B. Briefe, E-Mails etc.), wenn sich diese nicht bei dem Beschuldigten befindet (sondern der anderen Person, den die Mitteilung betrifft, sei es der Sender oder Empfänger) und diese ein Zeugnisverweigerungsrecht haben.
Wie lange darf die Polizei mein Handy behalten?
3 bis 4 Wochen. Wenn auf dem Handy keinerlei tatrelevanten Beweise, Nachrichten, Hinweise vorhanden sind, gibt die Polizei das Handy zurück. Wenn jedoch auf dem Handy Tatrelevantes gefunden wird, gibt es das Handy nicht zurück solange das Verfahren nicht beendet ist.
Ist die Sicherstellung Ein Verwaltungsakt?
Die Anordnung der Sicherstellung stellt einen Escher belastenden Verwaltungsakt dar, so dass zumindest eine Verletzung des Grundrechts aus Art. 2 Abs. 1 GG möglich ist, wenn dieser Verwaltungsakt sich als rechtswidrig erweist.
Was darf sichergestellt werden?
(1) Gegenstände, die als Beweismittel für die Untersuchung von Bedeutung sein können, sind in Verwahrung zu nehmen oder in anderer Weise sicherzustellen. (2) Befinden sich die Gegenstände in dem Gewahrsam einer Person und werden sie nicht freiwillig herausgegeben, so bedarf es der Beschlagnahme.
Wann darf die Polizei vorläufig festnehmen?
Die Polizei kann eine Person entweder vorläufig oder aufgrund eines Haftbefehls festnehmen. Eine vorläufige Festnahme im Sinne des § 127 StPO kommt in Betracht, wenn eine Person unmittelbar während oder nach einer Straftat gestellt wird und Fluchtverdacht besteht oder die Identität des Täters nicht feststellbar ist.
Wann darf Polizei sicherstellen?
Geht von einem Fahrzeug eine gegenwärtige Gefahr für die öffentliche Sicherheit aus, so kann die Polizei als notwendige unaufschiebbare Maßnahme das Fahrzeug sicherstellen, wenn die Gefahr nicht durch andere Maßnahmen abgewehrt werden kann.
Wie bekomme ich beschlagnahmte Sachen wieder?
Eine beschlagnahmte bewegliche Sache kann dem Betroffenen zurückgegeben werden, wenn er einen den Wert der Sache entsprechenden Geldbetrag beibringt. Der beigebrachte Betrag tritt an die Stelle der Sache.
Ist Abschleppen Sicherstellung?
Grundsätzlich kann beim Abschleppen eines Kfz auch eine Sicherstellung i.S.d. Polizeirechts in Betracht kommen. Eine Sicherstellung liegt immer dann vor, wenn es vom Zweck der Maßnahme darauf ankommt, die Sache in Verwahrung zu nehmen und andere von der Besitzmöglichkeit auszuschließen.
Wie lange darf die Polizei mein PC behalten?
Dauer der Beschlagnahme: Theorie und Praxis
5 Gs 363/11, dass die Beschlagnahme von Festplatten zur Wahrung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit mit Ablauf von drei Werktagen aufzuheben ist. Nur die Images der Festplatten bleiben bei den Ermittlungsbehörden.
Kann die Polizei Geld beschlagnahmen?
Falls die Polizei Gefahr in Verzug vermutet, kann sie sogar selbst anordnen, Geld zu beschlagnahmen. Sich in dem Moment zu wehren, wenn das Geld beschlagnahmt wird, macht wenig Sinn. Das Recht Geld einzuziehen ist so weitreichend, dass dafür immer Gründe auf Seiten der Strafverfolgungsbehörden gefunden werden.
Wann ist ein Verwaltungsakt nichtig Beispiele?
wenn der Verwaltungsakt unerträglich ist und der Fehler ohne Weiteres erkennbar ist = „Fehler steht dem Verwaltungsakt auf der Stirn“. Beispiele • Einkommensteuerbescheid an einen Verstorbenen, • Finanzbeamter bearbeitet und verbescheidet seine eigene ESt-Erklärung = nichtig, da schwerwiegende und offenkundige Fehler.
Wie prüft man ob ein Verwaltungsakt vorliegt?
In der formellen Rechtmäßigkeit gilt es zu klären, ob die Anforderungen an Zuständigkeit, Verfahren und Form gewahrt sind. An dieser Stelle muss geprüft werden, ob die handelnde Behörde auch zuständig war. Dabei muss grundsätzlich auf die sachliche und die örtliche Zuständigkeit eingegangen werden.
Wann handelt es sich nicht um einen Verwaltungsakt?
Wird ein Verwaltungsakt physisch nicht bekannt gegeben, so ist er unwirksam, bzw. es liegt erst gar kein Verwaltungsakt vor. Verstößt die Behörde hingegen bei der Bekanntgabe gegen Vorschriften, die speziell die Bekanntgabe regeln, so ist der Verwaltungsakt gem.
Kann die Polizei Anrufe abhören?
Die Staatsanwaltschaft darf eine Telefonüberwachung nur dann anordnen, wenn „Gefahr in Verzug“ ist. Das Abhören von Telefonen stellt bei bestimmten Voraussetzungen also eine Ausnahme zu Artikel 10 Grundgesetz, die Grundrechte auf Post- und Fernmelde- Geheimnisses dar.
Kann die Polizei mich zwingen mein Handy zu entsperren?
Ja und Nein. Dass die Polizei so vehement die PIN fordert hat einen ganz einfachen Grund: Android-Handys können auch ohne die PIN mit technisch relativ einfachen Mitteln durch die Polizei ausgelesen werden. Mit einer speziellen Software der Firma Cellbrite ist das problemlos möglich.
Hat die Polizei das Recht mein Handy zu durchsuchen?
Das Beschlagnahmen eines Handys durch die Polizei ist erlaubt, wenn der Verdacht einer Straftat vorliegt. Aufgrund dieses Verdachts kann ein richterlicher Beschluss erlassen werden, welcher der Polizei die Befugnis erteilt, das Handy in ihren Besitz zu nehmen.
Wer darf Handy durchsuchen?
Ein Handy muss nur dann herausgegeben werden, wenn ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss und eine richterliche Beschlagnahmeanordnung von vornherein vorliegen; oder die Polizei oder Staatsanwaltschaft eine Durchsuchung und Beschlagnahme aufgrund Gefahr im Verzuge angeordnet hat (§ 111j StPO).
Wie lange gilt eine Beschlagnahme?
In der Regel wird eine Beschlagnahme beziehungsweise Sicherstellung bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens aufrechterhalten. Hierfür bedarf es keines gesonderten Beschlusses. Ändert sich jedoch der Verdachtsgrad nicht, so hat das Gericht die Maßnahme nach 6 Monaten aufzuheben.
Wer kommt für den Schäden bei einer Hausdurchsuchung auf?
BGH, Urteil vom 14.03.2013 – III ZR 253/12
Dem Vermieter einer Wohnung steht für Schäden, die im Zuge einer rechtmäßigen Durchsuchung der Wohnung im Rahmen eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens gegen den Mieter verursacht worden sind, grundsätzlich ein Anspruch aus enteignendem Eingriff zu.
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