Wer muss die Arbeitszeit erfassen?
Gefragt von: Jeanette Scheffler-Schön | Letzte Aktualisierung: 22. September 2022sternezahl: 4.9/5 (40 sternebewertungen)
Arbeitgeber müssen die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten in einem verlässlichen, objektiven und zugänglichen System vollständig erfassen.
Ist der Arbeitgeber zur Arbeitszeiterfassung verpflichtet?
Am 13. September beschloss das Bundesarbeitsgericht, dass Arbeitgeber verpflichtet sind, die Arbeitszeiten ihrer Angestellten zu dokumentieren. In welcher Art die Zeiten erfasst werden müssen, steht den Arbeitgebern frei – ob digital, handschriftlich oder mithilfe der traditionellen Stechuhr.
Wer muss seine Arbeitszeit nicht erfassen?
Wie lautet die aktuelle deutsche Rechtslage? Arbeitgeber sind schon jetzt verpflichtet, Überstunden sowie Arbeit an Sonn- und Feiertagen zu erfassen. Die generelle Arbeitszeit muss noch nicht erfasst werden. (Ausnahmen gibt es für Arbeitgeber, die Minijobber beschäftigen.
Wer kontrolliert die Arbeitszeiten?
Das Arbeitszeitgesetz wird von den Arbeitsschutzbehörden kontrolliert. Verstöße gegen die Vorschriften zu Arbeits- und Ruhezeiten können mit einem Bußgeld bis zu 30.000 Euro geahndet werden.
Wer muss ein arbeitszeitkonto führen?
Müssen Arbeitgeber Arbeitszeitkonten führen? Grundsätzlich besteht keine Pflicht, Arbeitszeitkonten für Mitarbeiter zu führen. Nur für Minijobber und in einigen Branchen ist die Arbeitszeiterfassung laut Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz vorgeschrieben.
Zuschauerfragen - Arbeitgeber müssen Arbeitszeiten erfassen!
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Ist ein Arbeitszeitkonto rechtens?
Arbeitszeitkonto: Gesetzliche Grundlage
Ohne gesetzliche Grundlage, darf der Arbeitgeber Arbeitszeitkonten nicht einführen. Dies kann eine entsprechende Vereinbarung im Arbeitsvertrag sein, aber auch eine Betriebsvereinbarung oder tarifliche Bestimmungen.
Wann ist ein Arbeitszeitkonto vereinbart?
Für Arbeitszeitkonten, bei denen ein verstetigtes Arbeitsentgelt gezahlt wird enthält § 2 Abs. 2 MiLoG eine Sonderregelung. Danach bedarf die Vereinbarung eines Arbeitszeitkontos im Arbeitsrecht der Schriftform. Dabei kann die Vereinbarung auch in einer Betriebsvereinbarung enthalten sein.
Wo melde ich Arbeitszeitverstöße?
Ihr Arbeitgeber verstößt gegen das Arbeitszeitgesetz? Den Verstoß melden Sie als Beschäftigter entweder beim Betriebsrat (falls vorhanden) oder direkt bei der zuständigen Aufsichtsbehörde. Häufig funktioniert dies auch anonym.
Welches Amt überwacht Arbeitszeit?
Wer kontrolliert die Einhaltung des ArbZG? Die Einhaltung des Arbeitsschutzes und damit des Arbeitszeitgesetzes wird vom Gewerbeaufsichtsamt bzw. Amt für Arbeitsschutz überwacht. Das Aufsichtsamt darf vom Arbeitgeber die für die Überprüfung notwendigen Auskünfte und Unterlagen verlangen.
Was passiert wenn der Arbeitgeber gegen das Arbeitszeitgesetz verstößt?
2 ArbZG verstößt, handelt ordnungswidrig (§ 22 ArbZG). Dies kann mit einer Geldbuße bis zu 15.000 EUR geahndet werden (Verjährungsfrist: 2 Jahre; die zuständige Aufsichtsbehörde entscheidet nach pflichtgemäßem Ermessen).
Wann wird Arbeitszeiterfassung Pflicht?
Nach dem Grundsatzurteil des BAG im September 2022 besteht eine Pflicht zur Erfassung der Arbeitszeit. Das Gericht beruft sich auf Paragraf 3 des Arbeitsschutzgesetzes (§ 3 Abs. 2 Nr.
Wann wird Zeiterfassungspflicht?
Alle Arbeitszeiten müssen unmittelbar erfasst werden.
Bislang war die Erfassung der Arbeitszeiten für geringfügig Beschäftigte zwar schon verpflichtend, jedoch überließ man die Art der Zeiterfassung dem Arbeitgeber. Nun muss sie ab Oktober verpflichtend elektronisch erfasst werden, sofern das Gesetz in kraft tritt.
Sind 15 Minuten schon eine Überstunden?
Mehrarbeit erst ab 20 min.
Wie müssen Arbeitszeiten dokumentiert werden?
Prinzipiell steht es Ihnen frei, wie Sie Ihre Arbeitszeit festhalten. Sie können dazu handschriftliche Notizen anfertigen, eine Exceltabelle führen oder auch auf eine traditionelle physikalische Stempeluhr zurückgreifen. In der heutigen Zeit stehen Ihnen aber natürlich weitaus bequemere Optionen zur Verfügung.
Ist elektronische Zeiterfassung Pflicht?
Nun ist es höchstrichterlich entschieden: Nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) besteht in Deutschland eine Pflicht zur Arbeitszeiterfassung, über die in der Ampel-Regierung, in der Wirtschaft und unter Arbeitsrechtlern derzeit noch heftig diskutiert wird.
Wer haftet für Arbeitszeitverstöße?
Der Arbeitgeber ist für Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz verantwortlich. In den meisten Fällen wird sich die Behörde an den Arbeitgeber wenden. Handelt für den Arbeitgeber sein gesetzlicher Vertreter, z.B. der Prokurist der Firma, so ist dieser verantwortlich.
Kann ich auf meine wöchentliche Arbeitszeit bestehen?
Die gesetzliche Arbeitszeit beträgt 8 Stunden täglich. Höchstens und ausnahmsweise sind 10 Stunden erlaubt, die innerhalb von maximal sechs Monaten ausgeglichen werden müssen. Wöchentlich darf in der Regel nicht mehr als 48 Stunden gearbeitet werden. Im Monat sind das 192 Stunden.
Was tun bei Arbeitszeitverstößen?
Sprechen Sie den Arbeitszeitverstoß zuerst mit Ihrem Chef, beim Betriebsrat oder gegebenenfalls bei der Schwerbehindertenvertretung an. Versuchen Sie, mit den hierfür zuständigen Ansprechpartnern im Betrieb zu einer Lösung zu kommen.
Kann man den Arbeitgeber anonym anzeigen?
Die Anzeige bei Erkennen von Missständen ist keinesfalls nur freiwillig. Der Arbeitnehmer ist sogar verpflichtet, einen von ihm beobachteten Missstand dem Arbeitgeber zu melden. Diese Meldepflicht gilt für alle Beschäftigten, auch Leiharbeiter. Wer Angst um seinen Arbeitsplatz hat, kann dies auch anonym tun.
Wann macht sich ein Arbeitnehmer strafbar?
Wenn der Arbeitgeber die Arbeitskraft von Arbeitnehmern ausnutzt und zu Konditionen beschäftigt, die deutlich unter anwendbaren Tarifverträgen oder auch unter dem üblicherweise am Markt gezahlten Gehältern liegen, kann sich des Lohnwuchers strafbar machen.
Was sind schlechte Arbeitsbedingungen?
Regelmäßige Überstunden, fehlende Work-Life-Balance, unvorhersehbare Arbeitszeiten, finanzieller Druck, problematisches Vorgesetztenverhalten und E-Mails nach Feierabend sind für viele Arbeitnehmer Teil ihres normalen Arbeitsalltags. Auf Dauer ist das alles andere als gesund.
Wer darf die Arbeitszeiterfassung einsehen?
Grundsätzlich haben Personalverantwortliche und bei digitalen Systemen zwangsläufig natürlich auch Systemadministratoren Zugang zu den erfassten Arbeitszeiten und können diese einsehen. In der Regel gelten für diese Personen aber auch entsprechende Vorschriften wie Sorgfalts- und Verschwiegenheitspflichten.
Kann der Chef einfach die Arbeitszeiten ändern?
Arbeitgeber können kraft Direktionsrecht die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten ändern. Dabei müssen sie deren Interessen angemessen berücksichtigen. Ob sie dabei auch Rücksicht auf Haustiere nehmen müssen, hatte das Arbeitsgericht Hagen zu entscheiden und im konkreten Fall bestätigt.
Was ist wenn ich nicht auf meine Stunden komme?
Treten Minusstunden auf, weil nicht genug Arbeit zugewiesen wurde, trägt der Arbeitgeber das Wirtschaftsrisiko und steht im sogenannten Annahmeverzug. Das bedeutet, es ist ihm allein zuzurechnen, dass es zur Minderarbeit gekommen ist.
Wie viele Stunden dürfen auf ein Arbeitszeitkonto?
Bei 6 Werktagen in der Woche (Montag – Samstag) sind das maximal 48 Arbeitsstunden pro Woche. Durch den gesetzlichen Ausgleichszeitraum der Höchstarbeitszeit ist es möglich, die Arbeitszeit auf maximal 10 Stunden am Tag zu erhöhen.
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